2. Feldnotiz: Flug, Ankunft und Managua

Managua, 24. Februar 2008

Über London und Miami nach Managua. Reisedauer: 15 Stunden, Temperaturunterschied: 30 Grad. In London  war es eben noch Winter und einige Stunden später stieg ich in Miami um und verstaute meinen Pullover bereits im Gepäck. Eigentlich bin ich ja froh, mein Sommer dauert dieses Jahr zehn Monate;-)

Am Flughafen von Managua wurden wir empfangen und gleich ins Hotel gefahren. Die Hitze und die Luftfeuchtigkeit um neun Uhr Abends war erdrückend. Der Preis für die Fahrt freute uns: «Nur» 20 US-Dollar (wie ich später erfahre, war das soeben das vierfache des üblichen Preises:-(. In der Fahrt durch das dunkle Managua – viele Strassenlampen funktionieren oft nicht – erkannte ich wieder das einte oder andere Gebäude von meiner letzten Reise nach Zentralamerika vor dreieinhalb Jahren. Mein Spanisch tönte allerdings noch so eingerostet wie die Karosserie des Autos.

Das Viertel, in dem unser Hotel Los Felipe steht, besteht aus Backpackers und billigen Hotels für Touristen, die mit dem TicaBus quer durch Zentralamerika reisen. Es hat einige Bars und Restaurant, viele Taxis, die für überhöhte Preise Fahrten anbieten und kleine Tiendas (ich glaube die nannte man bei uns Tante-Emma-Laden). Über die Armut der Menschen, die nicht vom Tourismus profitieren können, täuscht auch das nahegelegene Einkaufszentrum und das Baseball-Stadion (hier ist für einmal nicht Fussball, sondern Baseball Nationalsport) nicht hinweg.

Mit dem Bus kann man quer durch Managua fahren, eine Fahrt kostet 2.50 C$ (ca. 15 Rappen). Buse fahren praktisch den ganzen Tag, zu Stosszeiten sind sie allerdings so überfüllt, dass die ladrones (Taschendiebe) leichtes Spiel hatten. So konnte auch ich noch fühlen, wie mir jemand in die Hosentasche langte und was herauszog. Sekunden später merkte ich, dass mein Mobile weg war, gross reagieren konnte ich aber im vollgepferchten Bus nicht. Aber seither stopfe ich jeweils mein Geld in die unterste Tasche meines Rucksacks;-)

In den ersten drei Wochen verbrachte ich viel Zeit mit Sitzungen, zuerst bei der lokalen Koordinatorin von Caritas Schweiz, dann bei der Nichtregierungsorganisation Cantera, mit der ich eng zusammenarbeite und waren dann schon die ersten Besuche in den Dörfern dran, wo ich jetzt meine Feldforschung durchführe.  Und natürlich gab es wieder jede Menge Infomaterial zum lesen.

Nach drei Wochen habe ich das Hotel dann verlassen und hab mir in einem anderen Viertel Managuas ein Zimmer bei einer Familie gemietet. Hier kann ich mein Zeugs verstauen und hab ein Bett, wenn ich nach ein, zwei Wochen im Feld nach Managua zurückkehre um meine Notizen abzutippen.

Über meine erste Erfahrung im Feld schreibe ich in der nächsten Feldnotiz.

Bis dann,
André.

PS: Um die Fotogalerie anzusehen, einfach auf das Bild rechts von diesem Eintrag klicken. 

Die Reise nach Managua, über London und die USA.